7. - 14. 03. 13 in Bodhgaya
Bodhgaya liegt im Bundesstaat Bihar, einer der aermsten und heissesten Staaten in Indien. Bodhgaya ist einer der Hauptgruende, warum ich nach Indien reisen wollte. Hier hat Buddha unter dem Bodhybaum nach 7 Wochen in stiller Meditation seine Erleuchtung erlangt. Hier will ich ein Meditationsseminar besuchen. Bei meiner Nachfrage in einem Meditationzentrum wird mir erklaert, dass der Mindestaufenthalt 5 Tage betraegt, dass man das Gebaeude in dieser Zeit nicht verlaesst, die 2. und zugleich letzte Mahlzeit um 11 Uhr ist, natuerlich 5 Tage in Schweigen verbringt, ...... Ich entscheide mich dagegen und moechte meine Woche in Bodhgaya lieber draussen unter dem Bodhybaum verbringen.
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vorne vor dem Tempel ist der Bodhybaum, ein Ableger des Originalbaums |
Buddhisten aus allen Laendern sitzen hier meditierend oder vollbringen ihre Niederwerfungen, oder rezitieren oder beten. Rotgekleidete tibetische Moenche, ockerfarbene thailaendische Moenche, graugekleidete Vietnamesen. Oder auch ganz mormal gekleidete Westler so wie ich.
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tibetische Moenche unten, Thailaendische oben |
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Glaeubige, die Niederwerfungen ausueben, 100.000 sind das Ziel |
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mein Lieblingsfoto. Thailaendische Moenche mit kleinem Hundi |
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spezial Anti-Moskito-Zelt fuer den Meditierenden. Im Hintergrund Niederwerfungen Ausuebender |
So sitze ich hier jeden Tag ein paar Stunden, oder umwandere den Tempel. Hier ist es wunderbar ruhig. Hindus schauen nur kurz vorbei und sind ausnahmsweise auch mal einigermassen still.
Hier in Bodhgaya faellt mir auf, weviele verkrueppelte Menschen es hier gibt, die bettelnd ihre Zeit auf der Strasse verbringen. Dies ist in unserem Stadtbild in Deutschland nicht mehr zu sehen.
Aber auch kleine Kinder, die sich nur auf dem Hosenboden und auf ihren Haenden fortbewegen koennen, sehe ich hier lachend auf dem Boden spielen oder sich auf dem Boden rollend gegenseitig versuchen zu fangen. In ihrem Leiden koennen sie auch gleichzeitig gluecklich sein. Das ist schoen zu sehen.
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Blick aus meinem Gaestehaus. Die Frau hockt den ganzen Tag vor dem Feuer. Spaeter bemerke ich, dass sie nur in der Hockposition sich fortbewegen kann. Die Treppe runter und aus dem Haus bewegt sie sich nie. Sie hat Mann und 2 Kinder. |
Bodhgaya besteht nur aus einem Dorf, umgeben mit vielen grossen Tempeln aus allen asiatischen Laendern und vielen Gaestehaeusern und Hotels. Es ist seltsam durch das Dorf zu laufen oder aus meinem Gaestehaus kommend direkt vor den Barracken der Dorfbewohner zu stehen. Die Wege sind katastrophal und die Abwasser-Kanaele wurden gerade neu verlegt.
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der Weg von meinem Gaestehaus zur Hauptstarasse |
Dabei ist Bodhgaya durch den Tourismus noch gut dran. Wie muss es erst in anderen Doerfern aussehen.
Hier mache ich morgens auf der Dachterrasse mein Yoga und am Nachmittag kommt mein Hindi-Lehrer in mein Haus und gibt mir Unterricht. Abends treffe ich Jacky aus Amerika, die hier seit 5 Jahren lebt und einen indischen Freund hat. Sie laden mich in ihre Wohnung zum Essen ein. Joy, eine Englaenderin, ist auch dabei und wir gehen zum Tempel, wo Joy die herumstreunende Hunde impft und mit Medikamenten versorgt. Sie zeichnet ihnen mit Edding ein Zeichen auf den Kopf, damit sie weiss, welche Hunde die Impfung schon bekommen haben. Soweit ich verstanden habe, ist die Spritze gegen die Wuermer, die unter die Haut gehen und woran die Hunde sterben koennen. Ich bewundere Joy fuer ihre Arbeit, die sie hier leistet und aus ihrer eigenen Tasche finanziert.
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Mit Hundebabys vor dem Tempel. Joy (links), die die Hunde impft, und Jacky, die seit 5 Jahren hier lebt |
Mittags wird es hier ueber 30 Grad im Schatten heiss. Ich verbringe die Zeit in einem Meditationspark, wo man Eintritt zahlen muss. Daher bin ich hier oft die Einzige. Ich liege unter den Baeumen im Schatten und schlafe. Das ist das Beste, was man hier zwischen 12 und 15 Uhr tun kann.
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relaxen im Park |
Danach gehe ich in ein wunderbares Cafe, das von einer Englaenderin mit ihrem indischen Mann betrieben wird. Mir Klimaanlage und selbstgebackenen Kuchen kann ich hier Stunden verbringen und meine Hindi-Hausaufgaben machen.
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mit Klarissa (die eine Safari-Agentur in Kenia leitet) und Wilfried, beide aus Deutschland, die mir Hoffnung machen, dass ich auch mit ueber 70 noch solche Laender bereisen kann
Ich glaube meine Erkaeltungen endlich ueberwunden zu haben. Ich druecke jeden Tag 2 Zitronen in mein Trinkwasser, esse Orangen, und bemuehe mich bei der Hitze mich nicht anzustrengen und mache keine Wanderungen mehr. Es wird mir auch davon abgeraten, da das zu gefaehrlich sei hier alleine rumzulaufen.
Nach einer Woche in Bodhgaya mache ich mich am Donnerstag 14.3. abends mit dem Express Nachtzug (1000 km in 11 Stunden) auf den Weg nach Delhi von wo aus ich weiter in den Norden will. Ich freue mich auf die Berge und auf Wanderungen in der Natur.
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